Ein Mädchen und ein Junge hatten bis in den frühen Morgen getanzt und warteten nun beim Landesmuseum auf den Zug. Durch ihre Schuhsohlen drang die Januarkälte. Das Mädchen trat in schnellem Rhythmus von einem Fuss auf den nächsten, dabei blickte es auf die nahe Kreuzung. Vereinzelt fuhren Autos vorbei und blendeten es mit den Scheinwerfern. Es mochte diese kurzen Augenblicke der Blindheit.
Der Junge bückte sich. «Eine Brille, schau!» Beim Versuch, sie aus den Ästen eines Busches zu lösen, stach er sich. Mit einem leisen Fluch zog er seine Hand zurück und rieb sich Daumen und Zeigefinger, dann versuchte er es noch einmal. Als er es geschafft hatte, schob er die Brille dem Mädchen vorsichtig auf den Nasenrücken. Das Mädchen schaute den Jungen erwartungsvoll an, dessen schön geschwungene Lippen so nah waren, dass es die Wärme fühlen konnte.
«Passt», sagte er.
Das Mädchen errötete. Es reckte das Gesicht zu ihm empor und schloss dabei die Augen. …weiterlesen