Die törichte Frau

Eine Frau wohnte mit ihrem Mann und den Kindern in einem kleinen Haus am Fuss des Albis im Aeugstertal. Das Haus stand mitten in einem grossen Bungert, wo Apfel-, Zwetschgen- und Chriesibäume jedes Jahr reichlich Obst trugen. Die Frau sagte von sich, dass sie zu niemandem unfreundlich sein und niemandem etwas ausschlagen könne. Das stimmte in gewisser Weise auch.

Klopfte die Nachbarin an die Tür und bat um eine Handvoll Klaräpfel für Apfelmus, so antwortete die Frau: «Nehmen Sie so viele aus dem Hurdeli, wie Sie brauchen, und suchen Sie nur die schönsten heraus, damit das Apfelmus richtig hell wird.» Wenn die Kinder aber aus der Schule kamen, dann wetterte die Frau: «Die Nachbarin war wieder da und hat sich einen ganzen Korb voll Äpfel geholt, nur weil sie zu geizig ist, Äpfel zu kaufen, und zu faul, selber einen Baum zu ziehen. Schaut, dass ihr euch nie auf Kosten anderer den Bauch vollschlagt!» Die Kinder, die nach einem hellgrünen Apfel hatten greifen wollen, liessen ihre Arme sinken. Sie hatten keinen Hunger mehr.

Einmal nahm die Frau gerade einen Chriesiauflauf aus dem Ofen, als ein Freund des Mannes ins Haus trat. …weiterlesen